BuzzKultur – Promis als Markenbotschafter im Netz?

Promis sind als Markenbotschafter sehr gefragt bei Unternehmen. Elyas M’Barek, Lena Lena Meyer-Landrut und Co. werden schnell bei Meetings in den Raum geworfen, wenn es um Promi-Influencer für eine große Marke geht. Nur wie effektiv sind eigentlich Promis als wandelnde Lit­faß­säu­le im Netz?

Promis betreiben meist keine Formate im Netz

Prominente Persönlichkeiten nutzen zwar Instagram, Facebook und Co. aber sie betreiben dort nur selten regelmäßige Formate, welche sie mit einer bestimmten Produktgattung in Verbindung bringen. Es gibt keine Expertise für Smartphones bei berühmten Schauspielern. Ihnen folgt auch keine Masse an potentiell interessierten Kunden, sondern einfach eine breite Masse an Fans. Was Promis im Netz bieten können? Reichweite. Ihre Profile verfügen meist über enorme Verfolgerzahlen. Allerdings wird dort nur über die eigenen Aktivitäten berichtet. Sie testen nicht jeden Tag für eine Seite Produkte. Sie schreiben auch nicht wöchentlich Kolumnen zum Thema „Smart Home“. Mitunter gibt es auch Fotos vom privaten Fuhrpark und sie fahren nur für ein Foto/Video kurz einen Kia. Fährt Mehmet Scholl eigentlich privat mit seiner Familie einen Dacia? Hier wollen wir es nicht zu genau nehmen, denn diese Kampagne findet kaum im Internet statt, sondern ist klassisches TV-Marketing.

Viele wechselnde Partner bei den Promis

Elyas M’Barek ist oben nur als Beispiel genannt, weil ich seinen Namen mittlerweile in jedem dritten Meeting höre. Er ist fest mit der Marke „sky“ verbunden. Allerdings ist der Wunsch von Kunden und Agenturen nach diesen bekannten Gesichtern oft groß. Ohne Format und ohne Expertise leidet allerdings sehr oft die Glaubwürdigkeit. Zwar nimmt man als Konsument vielleicht sogar noch die Werbung mit dem Promi wahr, aber man glaubt nicht daran. Privat nutzt Promi XY sicher ein iPhone. Vielleicht existieren sogar zahlreiche Fotos, welche den Promi mit seinem privaten Telefon zeigen. Gerade im Netz ist Glaubwürdigkeit wichtig und Promis sind nächsten Monat schon Teil einer Kampagne für eine andere Marke. Der Werbe-Zirkus läuft da munter weiter und selten binden sich diese Personen über Jahre an Marken. Gerade im Netz bläst man ohne diese Glaubwürdigkeit unsinnig Geld in die Luft. Lade ich mir die großen Promis auf ein Event für Tech ein, so wird über den Promi wahrscheinlich nicht einmal berichtet. Den Magazinen, Blogs und Tech-Accounts geht es um die Features. Aus der Meinung der Fachleute, Journalisten und Blogger entsteht dann nach kurzer Zeit eine Bewertung des Produkts. Ist es gut? Sind die Features top? Ist man besser als die Konkurrenz? Prominente tauchen in dieser Formel gar nicht auf.

Sind YouTuber und Influencer die bessere Wahl?

Pauschal kann man es nicht sagen, aber sie haben oft wirklich einen großen Vorteil gegenüber klassischen TV-Promis. Sie sind nicht nur bekannt, sondern sind über ein Format bekannt geworden. So macht es oft mehr Sinn in diesen Formaten als Marke stattzufinden, anstatt nur den bekannten Namen und sein Gesicht neben das Produkt zu setzen. Zwar ist „Glaubwürdigkeit“ auch bei Influencern und YouTubern ein Thema für sich, aber sie können ein Thema oft sehr viel besser über ihre eigenen Plattformen transportieren. Promis muss man da meist den eigenen Kanal zur Verfügung stellen und dann wird nur ein nettes Selfie auf dem Account des Promis veröffentlicht. Themen werden hier aber in der Regel nie lange gespielt. Man macht hier am Ende mit klassischen Promis eine Art unnütze TV-Werbung im Netz, welche schon im linearen Fernsehen immer schlechter funktioniert. Will man wirklich unbedingt das Budget für die bekannten TV-Nasen raushauen, so sollte man unbedingt viel Humor addieren. Dann muss man sich halt Mr. Bean für einen TV-Spot einkaufen, welcher durch den guten Humor auch im netz funktioniert. Chuck Norris das Produkt testen. Dann macht die breite Bekanntheit des Promis auch für eine Kampagne Sinn.

Robert Michel

Vater. YouTuber. Social Media Manager. Teste gern Technik & Gadgets.

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